Maßgeschneiderte Banker für die internationale Finanzwelt
Absolventen der Hochschule für Bankwirtschaft sind gefragt
Strenges Auswahlverfahren
von Georg Holzach, FAZ
von Georg Holzach, FAZ
Rund 30 Prozent der Absolventen verdienen im ersten Jahr 80 000 bis 100 000 DM, und immerhin zehn Prozent steigen mit einem Jahresgehalt von mindestens 160 000 ins Berufsleben ein. „Bei uns werden Banker ausgebildet, so wie die Banken sie brauchen„, erklärt Horst Löchel, Prodekan der Hochschule für Bankwirtschaft (HfB) in Frankfurt/Main selbstbewußt. Die private Hochschule bietet dazu drei Studiengänge in Banking und Finance, die entweder mit einem Bachelor of Computer Science, einem Master of Arts oder mit dem Diplombetriebswirt (FH) abgeschlossen werden können.
Letzterer wurde unlängst umgestaltet, um international vergleichbar zu sein, und führt nun in sieben Semestern zum Bachelor of Business Administration. „Wir wählen besonders qualifizierte und hoch motivierte Abiturienten oder Absolventen einer kaufmännischen Lehre aus, die eine fundierte Ausbildung mit guten Zukunftsperspektiven anstreben„, berichtet der Prodekan. Das Besondere an den Studiengängen sei die Verbindung aus Studium und Arbeit in einer Bank.
Studierende aus dem Rhein-Main-Gebiet arbeiten beispielsweise von Montag bis Mittwoch; Donnerstag bis Samstag studieren sie an der Hochschule. Studierende aus anderen Regionen können im Blockmodell vier bis fünf Wochen arbeiten und dann etwa über den gleichen Zeitrahmen hinweg in Frankfurt studieren.
Die Hochschule bietet neben den berufsintegrierten Studiengängen auch einen ausbildungsintegrierten Studiengang in Blockform an. Wer direkt nach dem Abitur ohne kaufmännische Ausbildung an der Hochschule für Bankwirtschaft anfangen will, kann sich in zusätzlichen Modulen auch auf die IHK-Prüfung zum Bankkaufmann vorbereiten.
Der Studienplan deckt sieben Fachgebiete ab:
allgemeine Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Personalführung, Bankbetriebslehre, Recht, Wirtschaftsinformatik und Sprachen.
Für das ausbildungsintegrierte Studium beginnt das Volontariat in der Bank im August und das Studium im Wintersemester.
Ihren Teilzeitarbeitsplatz in einer Bank müssen die Aspiranten selbst finden. Das Studium kostet 3150 DM im Semester, wobei der Arbeitgeber nach dem Abschluß ein Drittel erstatten kann.
Die Gebühren können auch über einen Kredit finanziert werden, sind also kein Auswahlkriterium für “Kinder reicher Eltern“, sondern ein Motivationsbekenntnis:
Ich zahle, also will ich.
“Die Absolventen der HfB erfreuen sich in allen Bereichen unseres Hauses großer Wertschätzung, reger Nachfrage und intensiver Förderung” erklärt Ilse Maria Arnst vom Zentralen Stab Personal der Commerzbank in Frankfurt.
Die fachliche Qualität der HfB-Absolventen sei wegen der speziellen Ausrichtung des Studiums sehr hoch und paßgenau, bestätigt die für Qualifizierung und Führungskräfteentwicklung zuständige Personalfachfrau.
“Die Studenten bekommen oft mehrere Arbeitsplatzangebote“, weiß Arnst. Auch in der Dresdner Bank sind Absolventen der HfB sehr gefragt. Neunzig Mitarbeiter studieren dort zur Zeit ausbildungs- oder berufsintegriert, berichtet Linda Brinkmann, Leiterin Personalmarketing.
Aufgrund des breit angelegten Studiums arbeiten sie in nahezu allen Bereichen:
Im Investmentbanking, Asset Management, Transaction Banking oder in zentralen Abteilungen wie im Risikocontrolling, Finanzen / Controlling oder Kredite, aber auch in den regionalen Filialen im Privat- und Firmenkundenbereich.
Die Hochschule arbeitet insgesamt mit über 40 Banken zusammen, bei denen die Studierenden ihre Teilzeitstellen finden oder später als Absolventen arbeiten.
Ein weiterer siebensemestriger berufsintegrierter Studiengang, der dem ausgebildeten Fachinformatiker oder dem Bankkaufmann angeboten wird, führt zum Abschluß des Bachelor of Computer Science in Banking und Finance.
Auch hier müssen sich die Aspiranten selbst um einen Teilzeitarbeitsplatz mit informationstechnologischem oder finanzbezogenem Schwerpunkt bemühen.
Das Curriculum bietet neben Betriebswirtschaftslehre, Personalführung, Bankbetriebslehre und Wirtschaftsenglisch auch Bankinformatik und IT-Recht.
Wer den Bachelor oder einen ersten akademischen Abschluß einer anderen Hochschule bestanden hat, kann in zwei weiteren Semestern trainieren, wissenschaftliche Methoden zur Lösung finanzwirtschaftlicher Probleme und zur Entwicklung innovativer Finanzprodukte anzuwenden.
Teilzeitstudienphasen im Drei-Tage-Modell wechseln sich mit Blockmodellen ab, so daß eine Berufstätigkeit parallel zum Studium möglich, wenn auch keine Bedingung ist. Das Studienjahr führt zum Abschluß des Master of Arts in Banking und Finance und kostet 5650 DM im Semester.
Da Banker global denken müssen, werden sie mit zwei Fremdsprachen und einem Auslandssemester auf die internationale Finanzwirtschaft vorbereitet. Auch die Professoren wechseln zwischen der Hochschule für Bankwirtschaft und ihren europäischen und amerikanischen Partnern, wie beispielsweise der Universidad San Pablo-Ceu in Madrid oder der Emory- University in Atlanta.
Sie bringen übrigens nicht nur fachliche und didaktische Qualifikationen mit, sondern auch mehrjährige Praxiserfahrung. Und sie sind ansprechbar, da sie nicht in einer Masse von Studenten untergehen.
„Bei uns werden die Bewerber vor dem Studium einem strengen Auswahlverfahren unterworfen„, erklärt Prodekan Löchel. Wer einmal drin sei, komme in der Regel auch durch. „Abbrecher„, sagt der Professor, „sind sehr selten.“
Weitere Informationen:
Hochschule für Bankwirtschaft, www.hfb.de, Sonnemannstraße 9-11, 60314 Frankfurt am Main, Telefon 0 69 / 15 40 08-7 35
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.05.2001, Nr. 116, S. 67
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